aus „Augsburger Allgemeine“ vom 8.9.2014
VIOLINFESTIVAL III
Lachen durch Tränen
Auch in Jazz und Klezmer hat das Instrument seinen Platz
Die Violine spielt nicht nur in der Klassischen Musik eine große Rolle, sondern ist auch in der Unterhaltungsmusik unverzichtbar. Als ein Beispiel aus diesem Bereich wurde in die Konzertreihe des Violinfestivals ein Auftritt von „Zizal – the klezmer project“ aufgenommen, der ein so großes Interesse hervorrief, dass der Oettinger Schlosssaal fast voll besetzt war.
Reiner Kuttenberger (Klarinette), David Ignatius (Violine) und Sebastian Voltz (Klavier) hatten sich zu diesem Projekt zusammengefunden, um eine lebhafte und spannende Musik hervorzubringen, die sich zwischen Klezmer, Weltmusik und Jazz bewegen sollte und bezeichneten sie als „Weltkammermusik“. Mit großer Virtuosität spielten sie traditionelle Klezmerstücke und eigene Kompositionen, die ihre besondere Nähe zum Jazz aufzeigten. Zu den Melodien der Stücke wurden meist interessante Improvisationen geliefert, die das Entzücken der Zuhörer entfachten. Reiner Kuttenberger, der zahlreiche Stücke für das Repertoire beisteuerte, ist ein Klarinettist, der sein Instrument zum Lachen und Weinen bringen konnte, ganz nach dem Konzert-Motto „Ein Lachen durch Tränen“.
Die Klezmer-Musik ist zwar oft sehr schrill und lebhaft, enthält aber bekanntermaßen auch viel Melancholie, die die Geige mindestens genauso eindringlich darstellen kann wie die Klarinette. Diese Seite des Violinspiels beherrscht David Ignatius perfekt: Er ließ sein Instrument sehnsuchtsvoll klagen wie auf der einsamen Insel „Isola“, spielte aber auch feurig auf wie in dem von ihm komponierten „Teufelstanz“ oder ganz einfühlsam bei seinem Kinderlied für „Joona“. Melancholisch konnte aber auch Reiner Kuttenberger mit der Bassklarinette sein, wenn er die Geschichte von der Nymphe „Elara“ vorspielte und variierte. Mit der Cajon demonstrierte er auch großes Temperament.
Pianist Sebastian Voltz ist offenbar sehr im Jazz unterwegs. Seine Rhythmen, die er seinen Kollegen unterlegte, waren vom Feinsten und zugleich gab er ihnen die tollen Harmonien vor, die sie brauchten um ihre Improvisationen zu groovigen Erlebnissen für die begeisterten Zuhörer zu gestalten. Die eigenen Soli betrieb er mit solch großem Engagement und Virtuosität, dass er den ehrwürdigen Schlosssaal fast zum Rasen brachte; ein Highlight in dieser Hinsicht war seine Interpretation von „Bei mir bist du schoen“ in der letzten Zugabe, nach der das Publikum kaum zu applaudieren aufhören wollte. (emy)
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